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Ordination Dr. Peter Laszloffy
 
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Faktoren der TCM

Zungendiagnose

Die moderne Erforschung Zungendiagnose in China

Daß die in uralten chinesischen Büchern bereits genau beschriebenden Zeichen der Zunge sich mit wissenschaftlichen Methoden nachweisen lassen, wurde mir während meiner experimentellen Blutstaseforsschung klar, als ich sah, daß sich die künstlich erzeugte Blutstase sogar in der Mikrozirkulation und Anzahl der Gefäße wiederspiegelte und sich auch mikroskopisch nachweisen ließ.

 

Doch wie präzise ist der diagnostische Blick ? Das menschliche Gehirn kann pro Sekunde mehr Eindrücke und Informationen verarbeiten, als 100 der neuesten und besten Super-Computer. Seit es medizinische Diagnose gibt, wurde sie mit Hilfe der fünf Sinne bewerkstelligt und die chinesische Medizin zieht -wie die westliche- heute zwar auch MRI und CT-Bilder, hämorheologische und ultrafeine Enzymmessgeräte zu Rate, aber die Grundlage bilden noch immer die vier Diagnoseverfahren: Inspektion, Olfaktion, Interogation und Palpation.

Nun ist die Anamneseerhebung durch Fragen aber schon schwierig genug, da es oft auf die Fragestellung und gezieltes Eingehen auf scheinbare Nebensächlichkeiten ankommt, doch wie -so die Kritiker dieser Verfahren - soll denn eine korrekte Zungendiagnose durchgeführt werden, wenn es keine exakten Standards für die Farben von Zunge und Belag gibt und auch die Photographien je nach Lichteinfall und Lichtquelle mal so und mal so aussehen ? Und - wie soll man dies unterrichten ? Welches Buch hat die besten Photos ? Selbst die scheinbar so subjektive und schwierg erlernbare Pulsdiagnose läßt sich apparativ nachvollziehen.

Schon vor Jahren wurden Pulsmeßgeräte in Tokio und Shanghai gebaut, die wenn auch nur die acht Grundpulse, aber diese doch immerhin klar bestimmen können . Gibt es denn die Möglichkeit, die Zunge ebenso zu vermessen, und wenn ja, welchen Sinn macht es, einen weiteren Schritt in Richtung Apparatemedizin zu tun ? Diese und andere Fragen werden im folgenden Artikel von Prof. Dr. Zhang Bo-Li ge- und erklärt.

Erforschung der Systematisierung und Objektivierung der TCM-Zungendiagnose
Von Prof. Dr. Zhang Bo-Li, Direktor des Institutes für medizinische Forschung und Technologie der Universität für traditionelle chinesische Medizin Tianjin

Die Zungendiagnose stellt in der TCM den Hauptteil der observativen Diagnose dar und ist somit notwendige Voraussetzung für die Krankheitsdiagnose und Syndromdifferenzierung. Die reichhaltigen Erfahrungen hiermit, haben sich im Laufe der Jahrtausende summiert und stellen noch heute einen Wertvollen Bestandteil des klinischen Alltags dar. In den letzten Jahren wurde viel Wert auf die Erforschung der Standardisierung und Objektivierung der Zungendiagnose gelegt, und sie sogar zu einem der oberen nationalen Forschungsziele gemacht.

Die Zungendiagnoseforschung gliedert sich in folgende Bereiche:

Die Systematisierung der schriftlichen Informationen zur Zungendiagnose, die Untersuchung von gesunden Probanden zur Aufstellung eines Standards, die experimentelle Erforschung der Zungendiagnose, die Methodik der Diagnose des Zungengrundes, die Erforschung des Zungenfarbgrades, die Untersuchung der Zungenwärme mit Infrarotmessungen, die Entwicklung von Diagnosegeräten zur Zungendiagnose und schließlich die experimentelle und klinische Untersuchung der Zungenveränderung bei Krankheiten.

Der ausführliche Inhalt dieser Forschungen, die zur Objektivierung und Systematisierung der Zungendiagnose beigetragen und so deren Niveau erhöht haben, sollen hier nun im Einzelnen dargestellt werden.

1. Die Verarbeitung von Informationen zur Zungendiagnose und ihre Indexierung durch ein Computersystem

Wir benutzten die Systematisierung wie sie bei wissenschaftlichen Thesen angewendet wird zur Systematisierung und Indexierung von schriftlichen Informationen über die Zungendiagnose. Dabei wurden alle öffenlich zugänglichen Artikel von 1919 bis 1989 erfaßt, insgesamt mehr als 380 Sorten, 1400 Thesen und zusammen 750 000 Zeichen, die aus medizinischen Zeitschriften und Berichten, Thesensammlungen von Versammlungen u.a. stammten.
Diese wurden geordnet in Artikel über Diagnose der Zunge, Krankheiten der Zunge, klinische Zungendiagnose, experimentelle Forschung, Akupunkur an der Zunge und sonstige, insgesamt sechs Arten. Anschließend wurden die durch Computer erfaßt und werden ständig ergänzt.


2. Erfassung des gesunden Zungenstatus des Menschen


Nach der Untersuchung von 6708 gesunden Probanden, die auf Zungenhaltung, Zungenform, Zungenbelag., Zungengefäße und Unterzungengefäße mit epidemiologisch und statistisch erfaßt wurden. Es wurden hierbei auch die Lebensgewohnheiten wie Tabak- und Alkoholgenuß, Putzen der Zunge usw. und deren Einfluß auf die Zunge berücksichtigt.
Die meisten der Gesunden (89.33%) zeigten eine feuchtglänzende, klare und bewegliche Zunge, die weder nach dünnen noch nach dick hin tendierte. Unter den normalen Abweichungen fanden sich Zungen mit vermehrter Furchenbildung (6.32%) und dicke, weiche Zungen (4.96%), sowie solche mit Zahneindrücken (4.47%).

Die Zungenfarbe der Gesunden Probanden war zu 56.75% blaßrot, und zu 24.27% rot. Davon waren 13.58% leichtrot, 8.18% mit geröteter Spitze und 2.50% exakt rot. Eine blaßweiße Zunge fand sich bei 6.11%, eine violette bei 12.87%. Unter den violetten waren wiederum 4.11% blaßviolett, 5.28% dunkelrot, 1.01% dunkelviolett und 2.64% exakt violett. Ferner war die Wahrscheinlichekeit, daß gleichzeitig Staseflecken auftreten bei den violetten Zungen um das 4.87-fache höher. Auch bei dunkelvioletter, blaßvioletter und dunkelroten Zungen waren häufiger Staseflecken zu finden.

Die Zungenkörperbeschaffenheit wurde deutlich durch Alter und Geschlecht beinflußt: Die Häufigkeit des Auftretens von blaßroten Zungen nahm mit zunehmendem Alter ab, während das Auftreten einer violetten Zunge zunahm. Blaßweiße Zungen fanden sich auch gehäuft bei jungen Frauen bis hin zum mittleren Alter, während bei jungen und mittelalten Männern häufiger ins rote tendierende Zungen oder solche mit roter Spitze fanden, was in Relation zu den Rauchgewohnheiten stand.

Die Zungenbeläge der Gesunden waren mit 53.59% überwiegend dünn-weiß oder dünn-klebrig-weiß (17.92%). Dünn-gelbe Beläge fanden sich bei 7.95% und dünn-klebrig-gelbe bei 14.13%. Andere Belagfarben nahmen insgesamt 7.63% ein. Mit zunehmendem Lebensalter verringerte sich die Anzahl der dünnen Beläge und die Anzahl der klebrigen Belänge nahm in genau umgekehrter Relation zu.
Auch wurde ein fixer Zusammenhang zwischen Zungenkörper und Belag festgestellt: So waren 64.43% der dünnen-weißen Beläge bei blaßroten Zungen zu finden, während sich gelbe Zungenbeläge gehäuft bei roten Zungen fanden. Weiß-klebrige Beläge kamen am Häufigsten bei violetten Zungenkörpern vor, und schwarze Beläge in erster Linie bei roten und violetten Zungen.

Während der regelmäßige Genuß kleiner Mengen Alkohol sowie das Putzen der Zunge keinen deutlichen Einfluß auf Zungenkörper und Belag hatten, spiegelte sich regelmäßiges Rauchen und Alkoholabusus im gehäuften Auftreten von dunkelroter Zungenspitze oder Seiten und klebrigem oder gelbbraunem Zungenbelag.

3. Experimentelle Erforschung des Zungenbildes

I. Temperatur: Die Messung der Zungentemperatur mit Halbleitertechnik bei 4387 gesunden Probanden ergab eine Durchschnittstemperatur von 33.02±1.23ºC. Darunter hatten männliche Probanden eine Temperatur von 33.03±1.26ºC, und weibliche von 33.00±1.18ºC. Deutlicher zeigte sich ein Zusammenhang zwischen Temperatur und Alter: Die Temperatur nahme bei zunehmendem Lebensalter ab.

Auch zwischen Temperatur und Zungenkörper wurde ein Zusammenhang festgestellt: Die höchste Temperatur fand sich bei roten Zungen (33.07±1.21ºC) die niedrigste bei blaßweißen Zungen (32.53±1.30ºC). Die Temperatur bei weißen Belägen lag über der von schwarzen, gefolgt von klebrigen Belägenund schließlich von dünnen Belägen.

II. Pilzförmige Papillen: Mit einer runden Metallsonde wurden Anzahl und Form der pilzförmigen Papillen eines 0.2cm2 großen Bereiches am vorderen, äußeren Zungenrand gemessen. Bei den 1308 gesunden Probanden lag die durchschnittliche Anzahl der Papillen bei 7.13±1.60. Mit zunehmendem Alter nahm die Anzahl der Papillen ab.

Beim gleichförmige, mittelgroße Papillen stellten die Mehrzahl der Papillen bei gesunden Probanden (63.69%), während grobe und große Pappillen vorwiegend in Kindern auftraten. Hingegen fanden sich in der Hälfte der älteren Probanden geschrumpfte Papillen.

Die größte Anzahl von Papillen fand sich bei roten Zungen (7.27±1.73), außerdem waren dort die meisten groben oder großen Papillen zu finden. Die geringste Anzahl hingegen fand sich bei blaßweißen Zungen (6.68±1.62), die auch die größte Anzahl an abgeflachten, kleinen und dünnen Papillen aufwiesen. Violette Zungenkörper hatten eine besonders hohe Anzahl an geschrumpften Papillen.


III. Durchblutung: Mit Hilfe eines Laser-Doppler-Gerätes wurde die Gewebsdurchblutung an der Zungenoberfläche gemessen. Die durchschnittliche Durchblutungsmenge bei 3032 gesunden Probanden war 4.74±0.50, bei Männers geringfügig höher als bei Frauen. Mit zunehmendem Lebensalter nahm der Durchfluß in Realtion zum Alter ab.

Die höchsten Werte unter den Typen der Zungenschaffenheit war bei der blaßroten Zunge zu finden(4.95±0.93); die violette Zunge hatte die niedrigsten Werte mit 3.96±0.44. Unter den roten Zungentypen lag die Durchblutung bei roterer Färbung entsprechend höher, je mehr die Zunge zu rot tendierte. Umgekehrt spiegelte die zunehmende Tiefe der violetten Zunge das Abnehmen der Durchblutung wieder.

IV. Hämatologische und hämorheologische Aspekte: Bei der blaßweißen Zunge besteht eine Abnahme von Fibrinogen und eine Zunahme der BSG. Die Die Gesamtblutviskosität nahm hier under hohen Shear-Rates zu. Bei der roten Zunge waren Hämatokrit, Plasmaviskosität und bei niedrigen Shear-Rates die Gesamtblutviskosität erhöht. Bei der violetten Zunge kamen viele rheologisch abnormale Werte vor, so war die Erythrozytenaggregation erhöht, die Erythrozytenverformbarkeit verringert, die Blutviskosität erhöht. Dagegen war abnormale Werte beim Blutfluß in der blaßroten Zunge am geringsten zu finden, die wenigen Werte außerhalb des Normalbereichs waren nur leicht verändert.

V. PH-Wert der Zungenoberfläche: Gemessen wurde durch ein Tupfverfahren mit der hochfeinem PH-Papier (Industristandard). Bei den 6691 gesunden Probanden dieser Versuchsreihe lag der Durchschnittliche Wert der Wasserstoffionenpotenz bei 6.84±0.40, also leicht im sauren Bereich. Bei männlichen Probanden war der Durchschnitt 6.79±0.36, bei den weiblichen 6.88±0.44. Die Werte tendierten mehr zum alkalischen Bereich hin, je jünger, und zum sauren je älter die Probanden waren.

Bei Jugendlichen unter 20 Jahren lag der PH sogar bei 7.13±0.44, also im alkalischen Bereich.

Die Zungenbeschaffenheit wurde ebenfalls im PH-Wert gestaffelt wiedergespiegelt: Die höchsten Werte waren bei der blaßweißen Zunge am höchsten, gefolgt von niederen (saurerern) Werten bei blaßroter Zunge, dann roter Zunge, und am tiefsten bei der violetten Zunge die jeweils saurere Werte indizierte je tiefer die Violettfärbung war. Unter den Belägen wiesen der schwarze Zungenbelag und der dick-klebrige Belag die niedrigsten PH-Werte auf.


VI. Mikroflora: Beim Gesunden existieren verschiedene Arten von Bakterien auf der Zungenoberfläche, die bei Krankheit von anderen Gattungen verdrängt werden. Hohe Anteile bei Gesunden hatten Kokkenstämme. Hämolytische alpha-Streptokokken, S.viridans und Tetrakokken, sowie p-Staphylokokken und gelbe Pharyngokokken (Diplokokkos flavus). Den höchsten Anteil hatten die Katakokken mit 72.40%. Bei allen Belägen kamen hämolytische alpha-Streptokokken mit den höchsten Anteilen vor. Beim klebrigen Zungebelag waren vermehrt gelbe Pharyngokokken zu finden.

4. Sublinguale Diagnoseforschung

Durch die systematische klinische Observation und die statistische Erfassung großer Patientenmengen mit epidemiologischen Methoden entstand die Sublingualdiagnose, einschl. der Oberservation von Gefäßen des Unterzungenraums, sowie Blutstaseflecken und -punkte, die die normale Zungendiagnose wertvoll ergänzt und besonders in der Pathologie deutliche Hinweise gibt.

Besipiel: Tabelle des Standardfragebogens des Institutes für medizinische Forschung und Technologie der Universität für tradtionelle chinesische Medizin Tianjin mit Zungen- und Unterzungendiagnose:

 

Beschaffenheit

normal, dick, steif, Zahnabdrücke, Furchen (seicht, mittel, tief), Zittern, Schrägstellung

Zunge

Zungenkörper

Farbe

weiß-blaß, leicht blaß, blaßrot, rot, dunkelrot, tiefrot, blaßviolett, violett, dunkelviolett, tiefviolett, zyanotisch, Seiten rot, Spitze rot,
 

Staseflecken

Staseflecken ( seitlich, Mitte, an Spitze, sublingual, verteilt )

Oben

Beschaffenheit

Zungenbelag

dünn, dünn-klebrig, klebrig, dick-klebrig, schlüpfrig, trocken, tofuartig, Spiegelzunge, Landkartenzunge, belaglose Stellen, abwesend
 

Farbe

weiß, grauweiß, weiß-gelb, gelb, dunkelgelb, gelb-braun, braun-grau, grau-schwarz, schwarz, verbrannt, verfärbt, andere:

Zunge

Form Vv.subling. Stamm

unverzweigt, doppelt verzweigt, mehrfach verzweigt, weit verteilt

gekrümmt, verdickt, unterbrochen

 

Länge Vv.subling.

Über die Spitze des Frenulums hinausgehend: Ja Nein

Unten

Form Vv.subling.

undeutlich, wurzelwärts verdickt oben fein, verdickt und leicht gekrümmt, deutlich verdickt und gekrümmt
 

Farbe Vv.subling.

blaßblau, blaßrot, rotviolett, cynatotisch violett, schwarz-violett

Aderlänge

Keine, oder keine überlangen Venen Keine Stasepunkte oder Staseflecken

und Stase-

Kleine Vv. verlängert bis ins Außenfeld unter drei Stasepunkten

Zeichen

IIº

Kl. Vv. verdickt u. gewunden bis ins Außenfeld unter 10 Stasepunkte/einzelne Staseflecken

(Grad)

IIIº

Kl. Vv. deutlich verdickt, seilartig gewunden bis ins Außenfeld dichte Stasepunkte/ viele Staseflecken

Beim Gesunden findet man meist zwei undeutlich erkennbare einstämmige Sublingualvenen von blaßblauer Farbe. Die Die Länge und Farbe der Venenstämme, ihre Form und Füllung (Prallheit) spiegeln sich deulich im Lebensalter wieder: Die Sublingualvenen verdicken und vergrößern sich und bilden mehr Seitenäste.

Die Beschaffenheit der Zungenoberfläche zeigte auch Zusammenhänge mit der Unterzungen- beschaffenheit: Bei der blaßroten und blaßweißen Zunge war die Sublingualbeschaffenheit zum größten Teil normal, während bei sich die deutlichsten Veränderungen bei der violetten Zunge zeigten.

Beim Gesunden finden sich gewöhnlich keinerlei Blutstasezeichen oder vermehrte Venolenbildungen. Daher fanden sich unter Gesunden Probanden 97.46% mit Nullgradigen Veränderungen (Siehe Tabelle unter 0º), ein Grad-Veränderungen 96.65%, während zwei und dreigradige Veränderungen (2º und 3º) nur bei 2.54% und 3.35% der Gesunden zu finden waren. Letztere traten auch norwiegend nur bei über 40 Jahre alten Personen vermehrt auf und erreichte Spitzenwerte bei den über Sechzigjährigen.

Bei allen Varianten der weißen und roten Zugne wiesen die Aderung, sowie Auftreten von Staseflecken und -punkte ähnliche Werte auf, hingegen traten diese umgekehrt bei violetten Zungen sehr deutlich gehäuft auf, was sich auch mit den Spitzenwerten von zwei und dreigradigen Veränderungen deckt.

Unter den klinisch observierten pathologische Veränderungen waren besonders oft Veränderungen der deutlichen Abzeichnung der Sublingualvenen, Venenverzweigungen, Blutstasepunkte und -flecken zu finden. In der Systematisierung mit den TCM-Syndromen fanden sich pathologische Veränderungen am meisten beim "Nieren-Leere mit Blutstase-Syndrom", was u.U. eine altersbedingte Nierenleere und Blutstase wiederspiegeln könnte.

Außerdem wurden direkte Zusammenhänge mit der diagnostischen Cilliararterioskopie, dem Blutfettspiegel, Blutdruck, Blutfluß und Blutviskosität, sowie mit der Mikrozirkulation festgestellt. Nach der Auswertung bei Patienten mit Krankheiten der Zerebral- und Koronargefäße ergab sich, das die Sublingualdiagnose sich besonders hier als wertvolles diagnostisches Instrument erweist.

5. Erforschung der Zungenfarbwertmessung

Bei der Farbskalenforschung wird die Farbwahrnehmung de menschlischen Auges systematisiert und durch theoretische und Wissenschaftstechnologie aufgeschlüsselt. Wir benutzten hierbei einen automatischen Farbspektoanalysator nach internationalem Standard (CIE) der die Zungenfarbe bei 507 gesunden Probanden erfaßte und analysierte. Hierbei wurden die Farben nach den drei Grundfarben dreidimensional in die Werte X (rot), Y (grün) und Z (blau) zerlegt und informatisch ausgewertet.

Die Analyse der blaßroten Zunge ergab die drei Durchschnittswerte X=19.02±1.99, Y=17.92±1.46 und Z=17.74±2.25. Die X-Werte (rot) der blaßroten, blaßweißen und blaßvioletten Zungen waren besonders niedrig, während die Z-Werte (blau) eher hoch waren. Unter diesen wieder ergaben sich deutliche Unterschiede des Y-Wertes. Alle drei Werte warem bei der roten Zunge niedriger als bei der blaßroten, nur die dunkelroten und dunkelvioletten Zungen waren noch niedriger. (…)

6. Die Untersuchung der Zunge mit Infrarotmessungen

Die Zunge ist wie die inneren Organe ein wärmeabstrahlender Körper. Die Messung ihrer Temperatur mit Thermometern kann jedoch nicht die abgestrahlte Gesamtwärme zugrundelegen, sondern nur lokale Werte darstellen, die teils auch durch die Eigentemperatur des Thermometers verändert werden. Im Jahre 1986 war unser Institut das erste, das aus diesem Grunde Infrarotgesamtmessungen der Zunge vornahm. Selbst bei den damals nur 280 Patienten ergab sich eine meßbare Wärmeabstrahlung von mehr als 99%. Die durchschnittliche Zungentemperatur lag bei 33.46 ±1.05ºC, mit höheren Temperaturen an der Zungenwurzel, danach an den Seiten, und den niedrigsten Werten an der Zungenspitze.

Weitere Forschungen seither zeigten die Einflüsse des Lebensalters: Bei Probanden über dem 40. Lebensjahr war die höchsten Temperaturen zu finden, die über dem Wert von älteren und jungen Personen lag. Zwischen beiden Geschlechtern wurden keine deutlichen Temperaturunterschiede festgestellt.

Bei der Zungenbeschaffenheit jedoch zeigt sich folgendes: rote Zungen waren am wärmsten, danach dunkelrote Zungen, gefolgt von violette Zungen und schließlich blaßweißen Zungen, die tiefste Temperatur war bei blaßroten Zungen zu finden. Beim Belag zeigte sich, daß der klebrige Belag die höchsten Werte hatte und die dünnen Beläge geringfügig niedrig waren, jedoch im Rahmen des Abweichungsrahmens blieben.

Bei Erkrankten waren deutliche Abweichungen aller Art zu finden: Bei Patienten mit Koronaren Herzkrankheiten und einem Qi-Leere mit Blutstase Syndrom, war die Temperatur der Zungenspitze deutlich verringert. Bei Patienten mit chronischer Gastritis und Yin-Leere Syndrom war die die Temperatur der Zungenmitte deutlich erhöht, was sich auch mit den Aussagen der TCM "die Zungenspitze zeigt das Herz an" und "die Zungenmittte zeigt Milz und Magen an" deckt.

7. Verschiedene Geräte zu Erforschung der Zungendiagnose (Gekürzt)

Unser Institut verwendet heutzutage folgende Geräte: Ein Farbspektoanalysator nach internationalem Standard (CIE) , ein Gerät zur Messung der Zungenfeuchtigkeit und eine Spezialkamera mit Gestell zur standardisierten Aufzeichnung von Zungenbildern, die gleiche Position und Lichtwerte beim photographieren Unterschiede gewährleistet und Farbunterschiede durch Filmhersteller und Entwicklung mittels Standardtabelle ausgleichen kann.

SCHLUSSWORT

Die oben dargestellten Ergebnisse zur Systematisierung und Objektivierung der TCM-Zungendiagnose zeigen den heutigen Stand dieses Bereiches, der durch experimentelle und klinische Forschung nicht nur wissenschaftlich die Richtigkeit der Zungendiagnose bestätigt, sondern deren Niveau noch weiter hebt, so daß uns nun weitere Möglichkeiten zur Erfassung und Verifizierung dieser Daten zur Verfügung stehen und ein Erlernen der Zungendiagnose durch die Standardisierung erleichtert wird. Sie zeigt aber auch, daß die Zungendiagnose mit dem Auge des Therapeuten ein unersetzbares Mittel zum Diagnose und Voraussetzung zur Behandlung mit chinesicher Medizin ist, in der sie einen festen und unverrückbaren Platz hat.

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Bild 2:Mikroskopischer Schnitt (200x) durch die Zungenoberhaut bei normalen (oben) und Hasen mit Blutstasesyndrom (unten). Man erkennt eine Verringerung der Gefäße, Hämorrhagien und eine Vermehrung von Blutakkumulationen.

Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Gunther Ralph Neeb

www.tcm-inter.net

 

 
 
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